Hat dein Kind oft Bauchschmerzen nach dem Essen von Milchprodukten?
Dann könnte eine Laktoseintoleranz der Grund sein. Viele Kinder reagieren empfindlich auf Laktose, den Milchzucker in Kuhmilchprodukten. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie komplett auf Milch verzichten müssen – es gibt viele Alternativen, die genauso lecker sind.
Was ist Laktoseintoleranz?
Laktose ist ein Zucker, der in Milch und Milchprodukten vorkommt. Damit unser Körper ihn verwerten kann, benötigt er das Enzym Laktase. Dieses spaltet die Laktose im Dünndarm in ihre Bestandteile Glukose und Galaktose, die dann ins Blut aufgenommen werden.
📌 Problem bei Laktoseintoleranz:
Fehlt das Enzym Laktase oder ist es nur in geringer Menge vorhanden, kann der Körper die Laktose nicht verdauen. Die ungespaltene Laktose gelangt dann in den Dickdarm, wo sie von Darmbakterien fermentiert wird. Dabei entstehen Gase und Fettsäuren, die die typischen Beschwerden verursachen.
Welche Arten von Laktoseintoleranz gibt es?
🔹 Primäre Laktoseintoleranz
Diese Form ist genetisch bedingt und tritt oft erst im Jugend- oder Erwachsenenalter auf. Sie ist weltweit verbreitet, besonders in Asien und Afrika, wo viele Menschen von Natur aus weniger Laktase produzieren.
🔹 Sekundäre Laktoseintoleranz
Diese entsteht durch Schädigungen der Darmschleimhaut, z. B. nach einer Magen-Darm-Infektion, Zöliakie oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Hier kann sich die Laktaseproduktion wieder erholen, wenn die Ursache behandelt wird.
🔹 Kongenitale Laktoseintoleranz (sehr selten)
Diese angeborene Form ist eine genetische Erkrankung, bei der das Baby von Geburt an keine Laktase produziert. Betroffene Babys müssen von Anfang an laktosefrei ernährt werden.
Typische Symptome bei Kindern
Die Symptome treten meistens 30 Minuten bis 2 Stunden nach dem Verzehr von Milchprodukten auf und variieren je nach Menge der aufgenommenen Laktose.
👶 Häufige Beschwerden:
- Blähungen & starke Bauchschmerzen
- Durchfall oder weicher Stuhl
- Übelkeit, manchmal Erbrechen
- Bauchkrämpfe, Völlegefühl
- Müdigkeit & Konzentrationsprobleme
💡 Tipp: Ein Ernährungstagebuch kann helfen, Zusammenhänge zwischen Lebensmitteln und Beschwerden zu erkennen!
Wie wird eine Laktoseintoleranz diagnostiziert?
Wenn du den Verdacht hast, dass dein Kind Laktose nicht verträgt, gibt es mehrere Möglichkeiten, dies abzuklären:
🩺 1. Laktose-Atemtest
Dein Kind trinkt eine laktosehaltige Flüssigkeit. Danach wird in regelmäßigen Abständen der Wasserstoffgehalt in der Atemluftgemessen. Erhöhte Werte deuten auf eine Laktoseintoleranz hin.
🧪 2. Gentest
Ein Blut- oder Speicheltest kann feststellen, ob eine genetische Veranlagung für Laktoseintoleranz vorliegt.
🚫 3. Ausschlussdiät
Vermeide für 1–2 Wochen alle Milchprodukte und beobachte, ob sich die Beschwerden bessern. Danach kannst du schrittweise laktosehaltige Lebensmittel testen.
Milchprodukte: Was geht & was nicht?
Nicht alle Milchprodukte enthalten gleich viel Laktose. Hier eine Übersicht:
✅ Gut verträglich (von Natur aus wenig Laktose):
- Hartkäse (z. B. Parmesan, Gouda, Emmentaler)
- Butter
- Laktosefreie Milchprodukte (Joghurt, Käse, Sahne)
❌ Hoher Laktosegehalt – besser meiden:
- Frische Kuhmilch
- Weichkäse (z. B. Camembert)
- Sahne, Quark
- Eiscreme, Kondensmilch
💡 Tipp: Viele Kinder mit Laktoseintoleranz vertragen kleine Mengen gut – teste aus, was für dein Kind passt!
Welche Alternativen gibt es?
Zum Glück gibt es mittlerweile viele pflanzliche Alternativen, die gesunde Nährstoffe enthalten und gut schmecken:
🌱 Pflanzliche Milchalternativen:
✔ Hafermilch – mild & cremig, perfekt für Müsli
✔ Mandelmilch – nussiger Geschmack, gut für Smoothies
✔ Reismilch – besonders gut verträglich, süßlich
✔ Sojamilch – proteinreich, gut für Kakao
🥑 Pflanzliche Joghurt-Alternativen:
✔ Sojajoghurt, Kokosjoghurt, Haferjoghurt
🧀 Vegane Käsealternativen:
✔ Cashew- oder Mandelkäse
🧈 Butter-Ersatz:
✔ Pflanzenmargarine, Kokosöl
Wie bleibt die Kalziumversorgung gesichert?
Ein großes Thema für Eltern: Woher bekommt mein Kind Kalzium, wenn es keine Milchprodukte isst?
💡 Diese Lebensmittel enthalten viel Kalzium:
🥦 Brokkoli, Grünkohl, Spinat
🌰 Mandeln, Sesam, Chia-Samen
🐟 Lachs, Sardinen
🌾 Kalziumangereicherte Pflanzenmilch
👉 Tagesbedarf:
Kinder (4–10 Jahre) brauchen ca. 900 mg Kalzium pro Tag.
Ernährungstipps für den Alltag
✔ Pflanzliche Alternativen ausprobieren: Jedes Kind hat andere Vorlieben – teste verschiedene Sorten!
✔ Etiketten lesen: Viele Fertigprodukte enthalten versteckte Laktose (z. B. Wurst, Saucen, Chips).
✔ Enzymtabletten nutzen: Bei besonderen Anlässen können Laktase-Tabletten helfen.